Nachlese Hospizgespräch April 2017

Wandel in der Bestattungskultur - „Der Bestatter - der neue Eventmanager?“

Hubert Laubach führt zusammen mit seinem Sohn in 5. Generation sein Bestattungsnehmen in Saarbrücken.
Er hat deshalb den stetigen Wandel in der Bestattungskultur sozusagen „live“ miterlebt. Wurden früher mehr als 85 % Erdbestattungen durchgeführt, so ist es heute gerade umgekehrt. Feuerbestattungen werden bevorzugt, wobei sicherlich die Kostenfrage eine nicht unerhebliche Rolle spielt. Dies ist auch dem Umstand geschuldet, dass 2004 die Zahlung des Sterbegeldes ersatzlos gestrichen wurde.
Der Wandel der Bestattungskultur ist ein Abbild gesellschaftlicher Veränderung, also eine Widerspiegelung von Entwicklungstrend der Gegenwartsgesellschaft, weiß Laubach zu berichten. Die Liberalisierung des Friedhofs- und Bestattungsrechts ließ größere unternehmerische Freiräume entstehen. Dieser „Bestattungsmarkt“ war auch die Voraussetzung für die Einführung sogenannter „Billig- und Discountbestattung“. Es hatte aber auch eine enorme Ausdehnung der Angebotspalette zur Folge.

Ein Gang über die Friedhöfe offenbart eine neue Vielfalt. Er zeigt sich bunt und neben konventionellen Bestattungsarten gibt es zahlreiche „alternative Formen“. Allein in Saarbrücken gibt es mehr als 25 verschiedene Bestattungsformen. Hier muss der Bestatter – einem Eventmanager gleich – die Beerdigung umfassend planen und oft auch kreativ sein, um allen Wünschen gerecht zu werden, erklärt Laubach schmunzelnd. Ob Baumgrab, anonym, Rasen- oder Urnengrab, Themenparks, Seebestattung, Gemeinschaftsgrab, Ascheverstreuung,…fast alles ist möglich, weiß Laubach.
Deutlich sind auch die Auswirkungen des demografischen Wandels zu erkennen. Hier gewinnt die Bestattungsvorsorge immer mehr an Bedeutung. Sie bietet nicht nur die Möglichkeit über den eigenen Tod hinaus seine Bestattungswünsche zu regeln, sondern entlastet auch die Angehörigen in dieser schweren Zeit. Der Referent schloss den interessanten Vortrag mit einem Zitat von Norbert Elias „Der Tod ist ein Problem der Lebenden“ (2002,11) und stellte sich den Fragen der Besucher.



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